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Achtung wir räumen!

Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Walter Ballhause (1911-1991) [MOFK18830]
Achtung wir räumen! (Kulturstiftung Sachsen-Anhalt/Walter Ballhause Archiv RR-F)
Herkunft/Rechte: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt/Walter Ballhause Archiv (RR-F)
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Beschreibung

Walter Ballhause verstand es, zwei für die Fotografie wesentliche Aspekte scheinbar mühelos im Bild miteinander zu vereinen: formale Gestaltung und Symbolkraft des Motivs. Er erkannte sehr schnell, wenn eine zufällige Situation auf der Straße eine ausgewogene Bildkomposition ergab. Der gekonnte Einsatz fotografischer Gestaltungsmittel wie Wahl des Bildausschnitts, Linienführung und Perspektive führte zu grafisch ansprechenden, klaren Bildern. Die aktive Inszenierung vor der Kamera lag ihm dabei fern. Auch konnte er instinktiv einordnen, ob eine bestimmte Situation einen hohen Symbolcharakter in sich trägt oder nicht. Dieses Sehvermögen beweist Ballhause auch in der Arbeit Achtung wir räumen! Der Großteil der Fotografie wird von einem Plakat eingenommen. Auf diesem ist in großen Lettern zu lesen Achtung wir räumen. Vor dem Plakat befinden sich fünf Personen, die vor allem das rechte Drittel der Fotografie dominieren. Ein Mann, der gerade malend den Schriftzug beendet, sowie zwei junge Frauen und zwei Kinder, die ihm dabei zu sehen. Ballhause wählte den Ausschnitt so, dass das Plakat keinem bestimmten Geschäft zu zuordnen ist. Damit kreiert er einen hohen Symbolwert. Gesteigert wird die emotionale Aussage durch die Diskrepanz zwischen der sorgfältigen Pinselführung und der andächtigen, stillen Betrachtung der Situation durch die Beistehenden – schließt hier ein Familienbetrieb? Auf einer zweiten, historisch zugespitzten Interpretationsebene, ist hier nicht nur die offensichtliche Räumung eines Geschäfts visualisiert, vielmehr symbolisiert die Fotografie im Nachhinein das Ende der dem Nationalsozialismus Platz machenden Weimarer Republik. Dass dem Maler gerade die junge Generation dabei zuschauen muss, die vor allem mit den Konsequenzen „der Räumung“ wird leben müssen, belegt diese Fotografie mit einem sarkastischen Filter, der für Ballhause nicht untypisch ist.

Material/Technik

Bromsilbergelatine

Maße

180 x 238 mm

Literatur

  • Alfred Klein (1981): Walter Ballhause, Johannes R. Becher, Überflüssige Menschen, Fotografien und Gedichte aus der Zeit der großen Krise. Leipzig

Links/Dokumente

Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Objekt aus: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

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